Bunter Blätterregen
Nun ist es wieder soweit,
der Winter naht im Sauseschritt.
Bevor sie geht, die schöne Zeit,
sie sich verschwenderisch neigt.
Die Natur zum Abschiedsball einlädt,
herausgeputzt in aller Farbenpracht.
Die Herbstsonne milde dazu lächelt.
Wer wohl jetzt den ersten Tanz wagt?
Herr Wind ist voller Ungeduld,
so fegt er über Berg und Tal,
bringt Schwung in dieses Bild.
Rüttelt und schüttelt wie wild.
Da heben und senken sich die Zweige,
da fliegt die bunte Schar dahin,
getragen vom Winde in die Höhe,
noch weiter hinauf, doch halt!
Es kommen immer mehr dazu,
ein wahrer Blätterregen,
senkt sich herab auf die Häupter
oder landet sanft auf den Wegen.
Welch´ schön anzuschauender Regen,
für die Herzen ein warmer Segen.
So lasset die Zeit nun doch gehen,
sich so durch die Lüfte verwehen.
© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany
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Dienstag, 5. Oktober 2010
Donnerstag, 26. August 2010
Das tägliche Rattenrennen
Das tägliche Rattenrennen
Am Morgen verschlafen, den Wecker zu spät gehört. Die Dusche eiskalt genossen, das warme Wasser ausgerechnet an diesem Morgen ausgefallen. In der Küche die Körner heruntergeschlungen, die Zunge am schlechten, heißen Kaffee verbrannt.
Den Mantel übergeworfen, die Scheiben am Wagen freigekratzt. In der Kälte fast erfroren, die Ohren taub, die Hände klamm.
Das Auto springt nicht an, fürchterlich geflucht, fast das Lenkrad in Stücke geschlagen. Die Motorhaube geöffnet und mit nicht vorhandener Sachkenntnis das Innenleben studiert. Natürlich die Ursache nicht gefunden.
Der Nachbar stellt sich daneben, meint es sei die Batterie.
Natürlich, darauf hätte Frau doch auch von selbst kommen können. Oder etwa nicht?
Ein Auto hält an. Der Fahrer kommt gutgelaunt zu den Experten, schaut kurz unter die Motorhaube.
„Tja, da ist nix zu machen, die Zündkabel sind im Eimer.“
Frau schaut ihn verdutzt an. „Was für Zündkabel?“
„Eh, Mädchen musste nicht verstehen. Die meisten Leute haben damit ihre Probleme, dafür gibt es schließlich uns. Die Jungs vom KFZ - Handwerk.“
Frau natürlich wenig erbaut. „Machst du jetzt Werbung für die Innung. Oder wie darf ich deine Äußerung verstehen??“
„Nein! Natürlich nicht, ich arbeite eben in einem Betrieb, der sich Autohaus nennt.“
Frau erleichtert. „Ach so, ich dachte du nimmst mich auf den Arm.“
Der Mann lächelt sie an. „Was nicht ist, kann ja noch werden.“ Frau lenkt geschickt ab.
„Wieso sind meine Zündkabel kaputt?“
Der Mann nickt. „Gute Frage. In der Kiste hat der Marder diese Nacht sein Quartier aufgeschlagen.“
Frau hält sich die Hand vor den Mund. „Das wird teuer!“
Der Mann winkt ab. „Diesen Schaden übernimmt die Teilkasko. Ich kann mich um dein Auto kümmern, kein Problem.“
Frau nickt. „Sehr gut, ich bin nämlich beim Rattenrennen.“
Der Mann schaut sie erstaunt an. „Um die Zeit am Morgen? Wo sind die lieben Tierchen?“
Die Frau lacht laut. „Sag bloß, du kennst das tägliche Rattenrennen nicht?“
„Nein, das ist bei mir eine Bildungslücke.“
„Ach, so schlimm ist es auch wieder nicht. Das tägliche Rattenrennen ist der immer wiederkehrende Lauf, hin zur Arbeit, an den Schreibtisch, Hektik verbreiten, am Abend dann zurück in den Stall. Sich die Frage stellend: Geht das ewig so weiter?“
Der Mann lacht. „Na zumindest für diesen Tag dürfte das Rattenrennen anders aussehen.“
„Genau am heutigen Tag haben wir eine Tagung. Ich soll ein Referat halten. Wer kommt zu spät? Die Referentin!“
Der Mann lächelt sie freundlich an. „Mein Auto fährt, ich kann dich also noch rechtzeitig zu deiner Tagung bringen.“
Die Frau ist mehr als erfreut. „Das wäre jetzt absolute Spitze. Ich meine, ich würde mich auch revanchieren mit einer Einladung zum Essen.“
Der Mann hält ihr die Autotür auf, sie steigt ein.
„Was wird dein Boss sagen?“
Er lächelt sie an. „Bei meinem Rattenrennen bin ich der Boss. Das macht mir den täglichen Spaß leichter.“
© Bernard Bonvivant, Autor des Romans "Das Chaos"
Am Morgen verschlafen, den Wecker zu spät gehört. Die Dusche eiskalt genossen, das warme Wasser ausgerechnet an diesem Morgen ausgefallen. In der Küche die Körner heruntergeschlungen, die Zunge am schlechten, heißen Kaffee verbrannt.
Den Mantel übergeworfen, die Scheiben am Wagen freigekratzt. In der Kälte fast erfroren, die Ohren taub, die Hände klamm.
Das Auto springt nicht an, fürchterlich geflucht, fast das Lenkrad in Stücke geschlagen. Die Motorhaube geöffnet und mit nicht vorhandener Sachkenntnis das Innenleben studiert. Natürlich die Ursache nicht gefunden.
Der Nachbar stellt sich daneben, meint es sei die Batterie.
Natürlich, darauf hätte Frau doch auch von selbst kommen können. Oder etwa nicht?
Ein Auto hält an. Der Fahrer kommt gutgelaunt zu den Experten, schaut kurz unter die Motorhaube.
„Tja, da ist nix zu machen, die Zündkabel sind im Eimer.“
Frau schaut ihn verdutzt an. „Was für Zündkabel?“
„Eh, Mädchen musste nicht verstehen. Die meisten Leute haben damit ihre Probleme, dafür gibt es schließlich uns. Die Jungs vom KFZ - Handwerk.“
Frau natürlich wenig erbaut. „Machst du jetzt Werbung für die Innung. Oder wie darf ich deine Äußerung verstehen??“
„Nein! Natürlich nicht, ich arbeite eben in einem Betrieb, der sich Autohaus nennt.“
Frau erleichtert. „Ach so, ich dachte du nimmst mich auf den Arm.“
Der Mann lächelt sie an. „Was nicht ist, kann ja noch werden.“ Frau lenkt geschickt ab.
„Wieso sind meine Zündkabel kaputt?“
Der Mann nickt. „Gute Frage. In der Kiste hat der Marder diese Nacht sein Quartier aufgeschlagen.“
Frau hält sich die Hand vor den Mund. „Das wird teuer!“
Der Mann winkt ab. „Diesen Schaden übernimmt die Teilkasko. Ich kann mich um dein Auto kümmern, kein Problem.“
Frau nickt. „Sehr gut, ich bin nämlich beim Rattenrennen.“
Der Mann schaut sie erstaunt an. „Um die Zeit am Morgen? Wo sind die lieben Tierchen?“
Die Frau lacht laut. „Sag bloß, du kennst das tägliche Rattenrennen nicht?“
„Nein, das ist bei mir eine Bildungslücke.“
„Ach, so schlimm ist es auch wieder nicht. Das tägliche Rattenrennen ist der immer wiederkehrende Lauf, hin zur Arbeit, an den Schreibtisch, Hektik verbreiten, am Abend dann zurück in den Stall. Sich die Frage stellend: Geht das ewig so weiter?“
Der Mann lacht. „Na zumindest für diesen Tag dürfte das Rattenrennen anders aussehen.“
„Genau am heutigen Tag haben wir eine Tagung. Ich soll ein Referat halten. Wer kommt zu spät? Die Referentin!“
Der Mann lächelt sie freundlich an. „Mein Auto fährt, ich kann dich also noch rechtzeitig zu deiner Tagung bringen.“
Die Frau ist mehr als erfreut. „Das wäre jetzt absolute Spitze. Ich meine, ich würde mich auch revanchieren mit einer Einladung zum Essen.“
Der Mann hält ihr die Autotür auf, sie steigt ein.
„Was wird dein Boss sagen?“
Er lächelt sie an. „Bei meinem Rattenrennen bin ich der Boss. Das macht mir den täglichen Spaß leichter.“
© Bernard Bonvivant, Autor des Romans "Das Chaos"
Sonntag, 15. August 2010
Der Planet der Milchmädchen
Der Planet der Milchmädchen
Einst war ein Planet voller süßer Milchquellen. Überall im ganzen Land waren die Milchmädchen unterwegs und brachten ganz galant ihre Ware unter die Leute. Die Milch verwandelte sich in den Händen der Mädchen zu purem Gold, einmal glänzte es mit der Sonne um die Wette, das andere Mal war es dunkel und flüssig und floss, ohne ein Ende zu nehmen.
Ach, wie ist es doch so schön zu wandeln auf den glücklichen Pfaden. Die Verlockung aber saß abseits im Gebüsch, hörte das Flüstern der Milchmädchen im Winde und sandte den betörenden Duft der Verführung aus.
Fortan ging es nur noch um die Frage: Wie mache ich mehr daraus?
Die Milchmädchen fanden bald schon geschickte Möglichkeiten ihre Habe und ihr Gut noch mehr zu mehren ohne irgendwelche Skrupel. So streckten sie die Milch mit Wasser. Wer bei der Bezahlung nicht auf Heller und Pfennig achtete, dem wurde unter der Hand die Rechnung dreist erhöht. Die Kannen mit der Milch wurden nicht mehr ausgetauscht, sie wurden sprichwörtlich genutzt, bis sie auf dem Kopfe zerbrachen. So wurde die kostbare Milch in verschwenderischer Weise zum Marktplatz des Lebens getragen.
Eine alte und arme Frau saß bettelnd auf dem Marktplatz und blickte erzürnt. „Wie kann man nur so mit kostbarem Gute umgehen? Der Überfluss ist endlich und wehe euch der Mangel naht, dann werdet ihr fürchterlich darben.“ Die Narren und die Clowns, vorne weg die selbst ernannten Propheten mit ihren Trommlern, verspotteten und verhöhnten die alte Frau.
Das Leben aber sei Wandel und so manche scheinbare Vollkommenheit zerbricht. Eines Tages versiegten die Milchquellen und die Milchmädchen hatten in ihren Kannen nur noch schwarzes Pech. Die Felder trugen keine Frucht mehr und die Mägen knurrten vor Hunger. Bald schon begann der große Kummer gepaart mit der Traurigkeit Einzug zu halten in das Leben und kein Tier und kein Mensch blieben davon verschont.
Die Milchmädchen zogen weinend zu ihren Milchquellen. Sie haderten mit dem Leben und flehten um Gnade, doch die unbeschwerte Zeit des Paradieses war endgültig vorüber.
Einst war ein Planet voller süßer Milchquellen. Überall im ganzen Land waren die Milchmädchen unterwegs und brachten ganz galant ihre Ware unter die Leute. Die Milch verwandelte sich in den Händen der Mädchen zu purem Gold, einmal glänzte es mit der Sonne um die Wette, das andere Mal war es dunkel und flüssig und floss, ohne ein Ende zu nehmen.
Ach, wie ist es doch so schön zu wandeln auf den glücklichen Pfaden. Die Verlockung aber saß abseits im Gebüsch, hörte das Flüstern der Milchmädchen im Winde und sandte den betörenden Duft der Verführung aus.
Fortan ging es nur noch um die Frage: Wie mache ich mehr daraus?
Die Milchmädchen fanden bald schon geschickte Möglichkeiten ihre Habe und ihr Gut noch mehr zu mehren ohne irgendwelche Skrupel. So streckten sie die Milch mit Wasser. Wer bei der Bezahlung nicht auf Heller und Pfennig achtete, dem wurde unter der Hand die Rechnung dreist erhöht. Die Kannen mit der Milch wurden nicht mehr ausgetauscht, sie wurden sprichwörtlich genutzt, bis sie auf dem Kopfe zerbrachen. So wurde die kostbare Milch in verschwenderischer Weise zum Marktplatz des Lebens getragen.
Eine alte und arme Frau saß bettelnd auf dem Marktplatz und blickte erzürnt. „Wie kann man nur so mit kostbarem Gute umgehen? Der Überfluss ist endlich und wehe euch der Mangel naht, dann werdet ihr fürchterlich darben.“ Die Narren und die Clowns, vorne weg die selbst ernannten Propheten mit ihren Trommlern, verspotteten und verhöhnten die alte Frau.
Das Leben aber sei Wandel und so manche scheinbare Vollkommenheit zerbricht. Eines Tages versiegten die Milchquellen und die Milchmädchen hatten in ihren Kannen nur noch schwarzes Pech. Die Felder trugen keine Frucht mehr und die Mägen knurrten vor Hunger. Bald schon begann der große Kummer gepaart mit der Traurigkeit Einzug zu halten in das Leben und kein Tier und kein Mensch blieben davon verschont.
Die Milchmädchen zogen weinend zu ihren Milchquellen. Sie haderten mit dem Leben und flehten um Gnade, doch die unbeschwerte Zeit des Paradieses war endgültig vorüber.
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Zukunft. Leben
Sonntag, 31. Mai 2009
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im menschlichen Dasein
Im Leben spielt die Vergangenheit keine Rolle. Was zählt ist die Gegenwart, denn nur über die Gegenwart können wir unsere Zukunft beeinflussen. Wer aber im Geiste in der Vergangenheit weilt, der wird nie in seiner eigenen Zukunft ankommen. Er nimmt sich so selbst die Chance auf die Mitgestaltung seines Lebens. Am Ende der Lebenszeit stellt so mancher Zeitgenosse staunend vielleicht fest: Die Lebenszeit ging schnell dahin, doch worin lag des Lebens wahrer Sinn?
©Bernard Bonvivant, Schriftsteller,
Autor des Romans Das Chaos
©Bernard Bonvivant, Schriftsteller,
Autor des Romans Das Chaos
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